Fachforum Kommunale Wärmeversorgung
Etwa 80 Teilnehmende aus kommunalen Einrichtungen und Verwaltungen in der Metropolregion Nürnberg folgten der Klimapakt2030plus-Einladung.
... und kamen am 23. November nach Erlangen, um sich mit Know How und kreativen Impulsen für die anstehende Wärmeplanung in ihren Städten und Gemeinden zu rüsten.
Bis 2026 sind Kommunen mit über 100.000 Einwohnern verpflichtet, eine Wärmeplanung vorzulegen, kleinere Kommunen ab 10.000 Einwohner haben noch Zeit bis 2028. Zudem läuft am 31. Dezember 2023 die erste Förderperiode des Bundes für die Erstellung von Wärmeplänen aus, nachfolgende Konzeptentwicklungen werden ab 2024 dann nur noch mit 60 % gefördert.
Das Thema Wärmewende beschäftigt also auch in der Metropolregion Nürnberg viele Städte und Gemeinden, wobei der Druck auf die öffentlichen Verwaltungen in diesem Jahr merklich gestiegen ist. Trotzdem wurde beim Fachforum am 23. November in Erlangen ganz deutlich - gilt: Etwas länger, dafür aber ganzheitlicher planen, zahlt sich für die Kommunen aus!
Dafür argumentierten in Erlangen Expert:innen aus ganz unterschiedlichen Sphären: Energieingenieur Thomas Vogel von zeitgeist engineering GmbH etwa riet, keine Insellösungen zur Wärmeversorgung zu konzeptionieren, sondern gleich die Sektoren Strom & Mobilität smart zu verzahnen. Ein intelligentes Last- und Energiemanagement sollte zudem nicht nur im - sondern auch zwischen Quartieren erfolgen. Allerdings, sagt Vogel auch, gebe es immer noch viele regulatorische Probleme, die es schwermachen, ganzheitliche, effiziente Energiesysteme in Quartieren und Gemeinden zu planen und zu optimieren.
Theresa Henne vom Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) wiederum plädierte dafür, die gesetzlich vorgeschriebene Wärmeplanung als „großen Lernprozess“ anzugehen. Sie glaubt deshalb auch, dass Kommunen bereits in der Konzeptionierungsphase effizienter vorankommen, wenn sie sich zusammentun. "Sprechen Sie sich mit den umliegenden Gemeinden und Städten ab: Kann Fachpersonal geteilt werden? Können ähnliche Arbeitsschritte und Dienstleister:innen zentral koordiniert werden?"
Ulrike Saul, Klimaschutzmanagerin im Landkreis Erlangen-Höchststadt, gab am Donnerstag einen knackigen Überblick über die wichtigsten Förderprogramme für die kommunale Wärmewende, bekräftigte aber gleichermaßen, dass die Qualität der Wärmekonzepte nicht von Antragsfristen abhängig gemacht werden sollte. "Ein Wärmekonzept, dass schnell erstellt wird und dann rechtzeitig beim Bundesministerium liegt, hilft keinem, wenn es nicht auch mit allen Partner:innen aus der Praxis vor Ort gut reflektiert und durchgespielt wurde."
Und noch etwas ist zentral: Der Faktor Mensch: Christoph Bachmann, Vorstand der Nahwärme Dornhausen e.G. und Dr. Carola Troll von der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth sagten dazu: Wir wären in unseren Gemeinden nicht so erfolgreich gewesen, hätten wir nicht viele Stunden in persönliche Gespräche und Überzeugung der Bürger:innen investiert.
Das Fachforum "Kommunale Wäremversorgung auf Basis erneuerbarer Energien" wurde im Rahmen des Projektes Klimapakt2030plus von der ENERGIEregion Nürnberg e.V. organisiert und ausgerichtet in Kooperation mit der Energiewende ER(H)langen e.V., der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) und dem Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW). Die Veranstaltung wurde vollständig durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.