Bonbruck: Ein Bürgerprojekt trägt zur Klimawende bei
In Bonbruck, Landkreis Landshut, wird gerade ein Wohnprojekt realisiert, das ausschließlich mit Erneuerbaren Energien beheizt wird.
Eine Gruppe von Nachbarn schloss sich zusammen, gründete eine Firma und erwarb das ehemalige Gelände der VR Bank Vilsbiburg inklusive Lagerhaus und Nebengebäude.
Aber von Anfang an: Als das ehemalige Raiffeisenareal zum Verkauf stand, waren sich die Bonbrucker Nachbarn einig: „wir wollen das Gelände nicht Großinvestoren überlassen, sondern selbst Einfluss nehmen auf die Wahl und Gestaltung unserer unmittelbaren Nachbarschaft“, erzählt Bernhard Huber, der Geschäftsführer der LangQuart GmbH & Co KG.
Statt das große Lagerhaus abzureißen, wurden die gut erhaltenen Mauern genutzt und zu einem Wohnblock mit 13 modernen Wohneinheiten umgebaut. Um der aktuellen Energiekrise entgegenzuwirken, entschieden sich die 11 Gesellschafter für eine nachhaltige Wärmegewinnung aus Erneuerbaren Energien. So entstand ein Nahwärmenetz für insgesamt 17 Abnehmer, darunter auch Bestandshäuser von fünf Nachbarn, die aktiv an dem Projekt mitwirkten.
Im Heizhaus befinden sich zwei Hackschnitzelkessel mit einer Gesamtleistung von 160 kW und ein großer zentraler Pufferspeicher. Eine 190m lange Trassenleitung mit hochgedämmtem Wärmerohr FibreFLEX transportiert die Wärme in den Wohnblock und in die angeschlossenen Häuser. Um auch Spitzenzeiten, wie morgens, wenn alle Warmwasser abrufen, sicher zu überbrücken, wurde in jedes Einfamilienhaus ein eigener bedarfsgerechter Pufferspeicher installiert.
Bei der Planung und Umsetzung erhielt die Langquart GmbH & Co KG Unterstützung vom Energieexperten ENERPIPE GmbH und dem Installateurbetrieb Kirschner e.K.. Diese beiden Unternehmen haben bereits mehrere Wärmenetze gemeinsam realisiert und erfolgreich in Betrieb genommen. Die Wertschöpfung bleibt vor Ort - alle Handwerker sind aus der Umgebung und die Hackschnitzel stammen aus heimischen Wäldern.
Für Betriebssicherheit sorgt die „E-Control“ Visualisierung von ENERPIPE . Diese ermöglicht es, das Wärmenetz jederzeit vom Computer aus zu überwachen und zu optimieren. „Falls der Betreiber nicht selbst bei Unregelmäßigkeiten im Netz eingreift, genügt ein Anruf, um wichtige Parameter einzusehen und bei Bedarf anzupassen. Dieses System ist einfach, schnell und sicher,“ erklärt Ines Fleischmann vom ENERPIPE -Team, die für die Planung und Materiallieferung verantwortlich war.
Durch dieses Bürgerprojekt werden jährlich erhebliche Mengen an fossilen Energien eingespart – ein wichtiger Beitrag zur Klima- und Wärmewende. Außerdem ist es ein gutes Beispiel für eine vorbildliche Bürgerinitiative und stärkt die Bindung in der Nachbarschaft.