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Christoph Bachmann, Geschäftsführer ENERPIPE

Christoph Bachmann

Geschäftsführer

Interview vom Februar 2025

Hallo Christoph, Du bist einer von drei Geschäftsführern bei ENERPIPE – Glückwunsch zur neuen Position!

Seit 2013 arbeitest du als Projektmanager im Vertrieb und bist auf Wärmenetze aus erneuerbaren Energien spezialisiert.

Kannst du uns von deinen Anfängen bei ENERPIPE erzählen? Was waren deine ersten Projekte hier?

Meine ersten eigenen Projekte führten mich nach Baden-Württemberg. In enger Zusammenarbeit mit unserem zuständigen Vertriebler haben wir dort Wärmenetze mit der Abwärme von Biogasanlagen realisiert. Ein besonderes Highlight war damals meine erste Infoveranstaltung für ENERPIPE in Kaisersbach bei Crailsheim – ein echter Meilenstein für mich. Dieses Wärmenetz haben wir anschließend erfolgreich umgesetzt und ich konnte das Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung begleiten.
Dabei habe ich das Geschäft von Grund auf gelernt: Zunächst kleinere Projekte, dann mittlere – bis ich schließlich 2014 mein erstes Großprojekt in Dittenheim realisieren konnte. Diese Erfahrungen haben mich nachhaltig geprägt und mich Schritt für Schritt auf meine heutige Verantwortung vorbereitet.

 

Wie haben sich die Anforderungen und Erwartungen von Kunden seit deinem Einstieg verändert?

Die grundlegenden Anforderungen unserer Kunden sind im Kern gleichgeblieben – sie wünschen sich nach wie vor eine zuverlässige, effiziente und wirtschaftliche Wärmeversorgung. Allerdings sind die Erwartungen gestiegen, da sich die Rahmenbedingungen erheblich verändert haben.
Früher wurde hauptsächlich Abwärme aus Biogasanlagen in ländlichen Wärmenetzen genutzt, wodurch oftmals keine zusätzlichen Heizhäuser nötig waren und die Energiekosten niedrig hielt. Heute stehen wir vor der Herausforderung, vermehrt auf alternative Wärmeerzeuger zu setzen – wie Biomasse, Wärmepumpen oder Solarthermie – häufig in Kombination mit Heizhäusern. Dadurch sind die Wärmekosten gestiegen, während die Erwartung an stabile Preise weiterhin besteht.
Ein entscheidender Vorteil moderner Wärmenetze ist ihre technologische Flexibilität. Sie lassen sich zukunftssicher gestalten und ermöglichen die Nutzung verschiedener Energiequellen – je nach Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Besonders durch innovative Konzepte wie die Sektorenkopplung mit Solarthermie bieten sie großes Potenzial zur Optimierung. Das macht die Planung und Umsetzung zwar komplexer, eröffnet aber gleichzeitig vielfältige Möglichkeiten für eine nachhaltige und wirtschaftliche Wärmeversorgung.

 

Hast du ein besonders herausforderndes Projekt, das du erfolgreich mit dem ENERPIPE-Team gemeistert hast?

Eines meiner prägendsten Projekte war die Nahwärmeversorgung in Dittenheim, die sich über zehn Jahre hinweg kontinuierlich weiterentwickelt hat. Ursprünglich startete die Planung mit nur 25 Hausanschlüssen als reines Wärmenetz mit Biogasabwärme – ganz ohne Heizhaus. Doch schon während der Planungsphase zeigte sich eine beeindruckende Eigendynamik: Statt der anfangs geplanten 25 Anschlüsse sollten am Ende 125 Häuser versorgt werden.

Mit der steigenden Nachfrage durch weitere potentielle Anschlussnehmer wurde ein Heizhaus zur Unterstützung im Mittel- und Spitzenlastbereich ergänzt, um die Versorgung zuverlässig sicherzustellen. Das Wärmenetz wuchs stetig weiter: 2017 kamen rund 50 weitere Anschlussnehmer hinzu, und 2021 folgte die Planung eines zweiten Heizhauses – diesmal mit dem Ziel, eine neue Siedlung in Dittenheim anzubinden und einzelne Nachverdichtungen zu realisieren.

Besonders stolz bin ich auf die dritte Netzerweiterung im Jahr 2022, die nach der Planung 2020 - 2021 realisiert wurde. Dabei haben wir das zweite Heizhaus errichtet und das angrenzende Neubaugebiet erfolgreich angeschlossen. Um die langfristige Betriebssicherheit zu gewährleisten, setzten wir erneut auf unsere flexiblen, hochgedämmten Kunststoffrohre FibreFLEX mit 10 bar Druckstabilität – eine zukunftsweisende Entscheidung, die nicht nur eine hohe Lebensdauer bietet, sondern auch den steigenden Anforderungen an die Druckbeständigkeit gerecht wird.

Diese 10-bar-Rohre hatten wir bereits 2017 bei einer früheren Netzerweiterung erfolgreich eingesetzt und konnten seitdem wertvolle Erfahrungen sammeln. Ihre höhere Temperatur- und Druckbeständigkeit im Vergleich zu marktüblichen Produkten hat sich bewährt. Deshalb haben wir auch beim Neubaugebiet 2022 konsequent auf diese Technologie gesetzt. Dass sich die Anzahl der Anschlussnehmer im Laufe der Jahre auf über 200 verdoppelt hat, zeigt, dass wir gemeinsam mit den Bürgern eine tragfähige und zukunftssichere Lösung geschaffen haben.

Dieses Projekt hat mich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich geprägt. Besonders dankbar bin ich Georg Engelhard, dem Gründungsvorstand der Wärmegenossenschaft, für die vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Er hat das Projekt von Anfang an engagiert begleitet und mit seinem Wissen und Einsatz maßgeblich zum Erfolg beigetragen. Unsere Planungen und Gespräche fanden oft freitagabends im Feuerwehrhaus statt – in einer offenen und konstruktiven Atmosphäre. In dieser Zeit haben wir eine enge Zusammenarbeit gepflegt und viele gemeinsame Ideen entwickelt. Heute schätze ich ihn nicht nur als langjährigen Kunden, sondern auch als Freund und Wegbegleiter.

Rückblickend bin ich stolz darauf, über zehn Jahre hinweg dieses Projekt betreut und weiterentwickelt zu haben – diesen Erfahrungsschatz kann mir keiner nehmen.

 

Als Geschäftsführer im Vertrieb kommen viele neue Aufgaben auf dich zu.
Wie förderst du die Zusammenarbeit zwischen den Teams im Innen- und Außendienst?

Schon als Projektleiter habe ich großen Wert auf Teamarbeit gelegt – Erfolge feiern wir gemeinsam, und jeder trägt dazu bei, dass wir als Team erfolgreich sind. Als Geschäftsführer ist es nun umso wichtiger, Verantwortung an meine Teamleiter abzugeben und auf ihre Expertise zu vertrauen. Viele meiner Kollegen/-innen sind schon länger bei ENERPIPE und bringen wertvolles Fachwissen mit, das sie tagtäglich einbringen.

Die Zusammenarbeit zwischen Innen- und Außendienst wird insbesondere durch unsere Teamleiter gefördert, die eng mit den Kunden zusammenarbeiten und deren Anforderungen sehr gut verstehen. Mein Ziel ist es, dass wir als Team gemeinsam die besten Lösungen entwickeln. Die Ziele werden nicht von oben vorgegeben, sondern gemeinsam erarbeitet – so entstehen Lösungen, die alle mittragen. Regelmäßige Team-Meetings und enge Abstimmungen sorgen dafür, dass alle Abteilungen Hand in Hand arbeiten und wir uns gegenseitig unterstützen.

Wertschätzung ist mir sehr wichtig. Ich möchte, dass alle Kolleg:innen sich wertgeschätzt und motiviert fühlen, um mit Freude zur Arbeit zu kommen. Mein Führungsstil ist kollegial und freundschaftlich. Ich begegne meinen Kolleg:innen auf Augenhöhe und arbeite eng mit allen zusammen. Diese Kultur wird bei ENERPIPE schon immer gelebt und entspricht meinem Verständnis von moderner Führung und das macht ENERPIPE für mich zu einem besonderen Arbeitgeber. 

 

Wie schätzt du die zukünftige Marktentwicklung bei Nahwärmenetzen ein?
Was möchtest du für ENERPIPE als Geschäftsführer langfristig erreichen?

Die Marktentwicklung für Nahwärmenetze sehe ich grundsätzlich sehr positiv, insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und der Energiewende. Der Bedarf an effizienten, erneuerbaren Wärmeversorgungslösungen wächst stetig, da immer mehr Städte und Gemeinden auf klimafreundliche Alternativen zu fossilen Energieträgern umsteigen wollen. Dies eröffnet uns als Unternehmen viele Chancen, vor allem, da Nahwärmenetze eine ideale Möglichkeit bieten, verschiedene erneuerbare Energien wie Biomasse, Solarthermie oder Abwärme zu integrieren. So kann flexibel und kosteneffizient auf die Anforderungen der Kunden eingegangen werden.

Zudem treiben gesetzliche Vorgaben zur CO₂-Reduktion und der Ausbau von erneuerbaren Energien die Nachfrage nach innovativen Wärmekonzepten weiter voran. Auch die zunehmende Sektorenkopplung, bei der Wärme-, Strom- und Mobilitätssektoren miteinander verbunden werden, bietet Potenzial für neue Geschäftsfelder und Optimierungen unserer Netze. Ich sehe Nahwärme als einen wesentlichen Bestandteil der dezentralen Energieversorgung und bin davon überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren von dieser Entwicklung profitieren werden.

Langfristig möchte ich als Geschäftsführer sicherstellen, dass ENERPIPE nicht nur als Anbieter von Nahwärmenetzen etabliert bleibt, sondern auch als Vorreiter in der Umsetzung nachhaltiger und zukunftsfähiger Energiekonzepte. Wir möchten weiterhin innovative Lösungen entwickeln, die den sich ständig ändernden Anforderungen des Marktes gerecht werden. Mein Ziel ist es, ENERPIPE zu einem führenden Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Wärmeversorgung auszubauen.

Dabei ist es mir besonders wichtig, dass unsere Mitarbeiter:innen als wertvollste Ressource an diesem Erfolg mitwirken. Der Schlüssel zum langfristigen Wachstum von ENERPIPE liegt in der Kompetenz, Motivation und dem Engagement unseres Teams. Ich möchte eine Arbeitsumgebung schaffen, in der sich jeder einzelne Mitarbeiter entfalten und seine Ideen einbringen kann. Durch kontinuierliche Weiterbildung, ein respektvolles Miteinander und die Förderung von Eigenverantwortung können wir die Stärken jedes Einzelnen gezielt nutzen und gemeinsam als Unternehmen weiterwachsen.

Ein weiteres langfristiges Ziel ist es, eine starke und langfristige Partnerschaft mit unseren Kunden aufzubauen, die auf Vertrauen, Transparenz und gemeinsamen Erfolgen basiert. Ich möchte ENERPIPE als ein Unternehmen positionieren, das nicht nur technisch und wirtschaftlich überzeugt, sondern auch durch seine Werte und sein Engagement für eine nachhaltige Zukunft

 

Vielen Dank für das Gespräch! Wir wünschen weiterhin viel Erfolg in der Unternehmensführung.